Christoph Ruhrmann – Kandidat für den Stadtrat Delitzsch

Warum ich 2024 für den Stadtrat der Stadt Delitzsch kandidiere.

Mein Name ist Christoph Ruhrmann. Ich bin 56 Jahre alt, im Rheinland geboren, in West-Berlin aufgewachsen, vor fast 20 Jahren der Liebe wegen (auch der zur Stadt) nach Leipzig gezogen und lebe seit fast 10 Jahren in Delitzsch. Seit meinen frühen 20er Jahren arbeite ich überwiegend als Grafik-Designer. Manchmal wünschte ich, ich hätte einen Beruf für Erwachsene erlernt, aber dann mir fällt kaum ein schönerer ein. Eigentlich gibt es zu mir nicht viel mehr zu sagen. Eigentlich.

Ach ja, zwei Sachen sind vorab vielleicht wichtig: es gibt Sachen, die ich an Delitzsch nicht besonders mag. Und genau das möchte ich ändern. Politik mag ich auch nicht besonders. Auch das möchte ich ändern.

Natürlich sollte dieser Text zur Kandidatur so kurz wie möglich sein, „catchy”, auf dass er einfach und bequem zu erfassen ist und Ihnen im Kopf bleibt. Kurz wird er nicht. 

Und natürlich sollte ich auch niemandem auf den Schlips treten, Ihnen schreiben, wie toll ich diese Stadt und ihre Menschen finde, wie unglaublich heimisch ich doch geworden bin, blablabla …

Das ist das, was ich schreiben sollte, aber nicht schreiben will und werde.

Christoph Ruhrmann, Jahrgang 1967

Was ich beruflich so treibe, sehen Sie hier.

Meine Themen für Delitzsch

Zu mir und meiner Geschichte

Aber beginnen wir am Anfang meiner kleinen Geschichte, auf die ich Sie gern mitnehmen würde:

Ich komme aus einem Beruf, in dem man im Grunde für drei Sachen bezahlt wird: das Herumspinnen (Ideen und Lösungen finden), das Herausfinden, (etwas auf klügste und unkomplizierteste Weise machen), Funktion und Schönheit (etwas so gut machen wie, es geht, zurücktreten und beurteilen, dann besser machen) – auch wenn Letzteres natürlich immer im Auge des Betrachters liegt. Teamarbeit ist in diesem Job meist eine echte Freude: In guten Teams werden Ideen in der Gruppe kreiert, geändert und verworfen. Es zählt allein der Erfolg eines Projektes. Wenn Sie von Überstunden in dieser Branche hören, dann meist zurecht: In 70 Stunden kann man eine Sache viel besser machen als in 40 Stunden, alle sind sich dessen bewusst und arbeiten meist, zumindest in den sogenannten heißen Phasen daran. Es soll ja gut werden. Von drei deiner Ideen werden zwei im Team verworfen, wer davon überzeugt ist, dass eine Idee gut ist, kämpft gerne bis aufs Blut. Wer ein Ego-Problem hat, scheidet hier schnell aus, man lernt Demut und die Ablehnung einer nur halbwegs guten Idee nicht persönlich zu nehmen. Wer das nicht lernt, scheidet schnell aus, dann ist der Job nichts für einen. 

Haben Sie je in einem Umfeld gearbeitet, in dem es dem Großteil der Sie umgebenden Menschen darum ging, ihre Sache mit großer Freude gemeinsam so gut wie möglich zu machen? Die offen, inspiriert und unvoreingenommen waren, lernbereit und professionell dabei waren und die keine Lust auf Befindlichkeitsquatsch und Grabenkämpfe hatten? Genau das durfte ich mehrfach erleben. Jetzt wissen Sie, warum ich meinen Beruf so liebe, auch wenn er einen dicken Hintern und schlechte Augen macht.

Ich kam also von einer Stadt, die einen großen Wandel erlebte und schon immer voller Möglichkeiten war, über Leipzig, das eine blühende Kultur- und Musikszenen hatte nach: Delitzsch.

Jetzt wissen Sie, woher ich komme, geografisch und – sagen wir – arbeitsethisch. Das ist etwas langatmig, aber für den Rest wichtig.

Nach Delitzsch zog ich mit meiner damaligen Freundin und einer recht offenen Haltung. Ein kleinerer Ort, sicher, aber ein Ort, an dem man jede Menge bewegen kann. Und darum dreht sich mein ganzes Leben: Etwas gestalten, was, wie und womit auch immer.

Mit meiner Marke „MeinDelitzsch“ wollte ich (im Rahmen dessen, was ich kann)  etwas zur Stadt beitragen.

Mein kleines Fotoprojekt „Gesichter der Stadt”, in dem ich mehr oder weniger zufällig 50 DelitzscherInnen porträtierte und zum Teil auch interviewte, war mein Weg, Delitzsch und seine Menschen auch außerhalb meiner sozialen Blase kennenzulernen. Hier habe ich Menschen kennengelernt, die im Stadtgeschehen eine Rolle spielen, interessante Lebenswege gegangen sind, schlicht und einfach für die meisten von uns Inspiration und Vorbild sein könnten, die sich einbringen und eine Menge für die Stadt machen. Naturgemäß ein geringerer Teil der Porträtierten. Egal ob privat in meinem Umfeld oder im Rahmen des Projektes war, aufallend war folgender Tenor: „Delitzsch ist eine sterbende Stadt. Früher war es besser, es gab mehr Kultur, mehr Gastronomie, einfach ein Mehr an Zusammenleben.”

Das war so ungefähr der Zeitpunkt, an dem ich mich mit kleineren Kommunen, „Shrinking Cities“, gesellschaftlichen Entwicklungen in diesem Bereich und Stadtentwicklung zu befassen anfing. Und ich lerne schnell, wenn mich etwas packt. Habe ich schon immer.

Stellen Sie sich meine Überraschung vor! Das lag nicht an der Größe der Stadt (es gibt genügend Kommunen, die trotz ähnlicher Größe und Lage deutlich fortschrittlicher sind und ihren Einwohner mehr Lebensqualität bieten), auch nicht an der etwas unglücklichen Trennung der zwei maßgeblichen Stadtgebiete durch eine Bahnlinie, sondern eher am hier vorherrschenden Dreiklang:

Was, wenn es schief geht?

Das wird doch eh’ nichts.

Was sollen denn die Anderen denken?

Die Grenzen des Machbaren vs. Verwalten oder Gestalten

„Die Grenzen des Machbaren” scheint die Maxime zu sein, unter der Politik eben auch auf kommunaler Ebene betrieben wird. Und so sehr wie das erst einmal offensichtlich logisch erscheint, so fürchterlich und verheerend ist diese Idee. 

Denken Sie an die Märkte, die Christian Maurer von der Stadtverwaltung mit großem Engagement über die letzten Jahre etabliert hat. Ein voller Erfolg und mittlerweile auch ein Aushängeschild über die Grenzen der Stadt hinaus. Die vorhandene Resource: Arbeitszeit und ein leerer Platz zwischen 4 Häuserfronten. Der Erfolg einer solchen Initiative wird aber nicht durch die Grenzen des Machbaren, sondern eine Idee und Engagement geprägt – sozusagen die Grenzen des Denkbaren. Die Resourcen für beide Herangehensweisen sind und bleiben die gleichen, aber ohne Idee, Wagnis und Engagement bleibt ein leerer Platz nun mal ein leerer Platz.

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.” – Dieses etwas schnodderige Bonmot von Helmut Schmidt ist in den letzten Jahren zu einem Leitwort der bundesdeutschen Gesellschaft geworden und wird auch gerade hier in Delitzsch gern bemüht. Und die Politik, zumindest die Verwaltung der Stadt, ist in großen Teilen von diesem unguten Geist beseelt. Ich halte das für einen fatalen Fehlschluss und für ein gutes Versteck für diejenigen, die Ämter auf Eigennutz optimiert haben oder sich es in ihren Ämtern und der Kommunalpolitik wirklich bequem gemacht haben – erspart es einem doch eine Menge Arbeit und Risiko.

Aber ein Fortschritt ohne eine Vision, ohne ein Denken in Möglichkeiten, ohne ein „Was wäre, wenn …“ ist nun mal einfach nicht machbar. Nicht in der Forschung, nicht in der Wirtschaft, nicht in der Gesellschaft und auch nicht in den Kommunen. Wohin dieses Denken in Eigennutz und der puren Verwaltung von Notwendigkeiten eine Gesellschaft bringt, können Sie am Zustand der Bundesrepublik in vielerlei Disziplinen, angefangen von Infrastruktur über die Bildung bis hin zur Digitalisierung ablesen. Das gilt auch für Kommunen, die so wie Delitzsch geführt werden. Sie sehen es am Zustand der Gastronomie, am Zustand der städtischen Kultur, am Zustand des Handels, einer stark gesunkenen Lebensqualität in der Stadt jenseits ihrer privaten Gärten, Grillfeste und Zusammenkünfte. Delitzsch unterscheidet, wie jede andere Kommune, zwischen Pflichtaufgaben und den sogenannten freiwilligen Aufgaben. Das Statement des amtierenden Oberbürgerrmeisters war schon im Wahlkampf 2014, während einer Podiumsdiskussion mit den anderen Kandidaten: „Die Bürger müssen halt die Schippe auch mal selbst in die Hand nehmen!“.

Daran hat sich nichts geändert, und das kann man so sehen. Aber wenn das die Maxime der Verwaltung ist, andererseits diese über alle Maßen angefressen reagiert, sobald Bürger das auch machen (schließlich könnten solcherlei die Stadt verbessernden Aktionen und Initiativen die Passivität der Verwaltung unangemessen kontrastieren) und hier den engagierten Akteuren im Rahmen der qua Amt gewährten Möglichkeiten und Instrumente Stöckchen zwischen die Beine zu werfen, ist gegen eine sich entwickelnde und wachsende Stadt und nicht dafür. Manche Ideen und Projekte scheinen noch schlimmer zu sein und bedürfen der Kooperation und der Mitarbeit der Stadt. Hier zieht man sich dann gern auf die sogenannten Pflichtaufgaben der Stadt zurück, so als gäbe es überhaupt keinen Gestaltungsspielraum, manchmal sei kein Budget vorhanden. Beides stimmt zu oft nicht.  Ersteres bedeutet lästiges Risiko, zumindest vermeidbare Mehrarbeit und einen Dialog mit Beteiligten und dem Stadtrat. Zum Zweiten steht die Stadt nach zwei Corona-Jahren und hohen Gewerbesteuereinnahmen finanziell noch recht gut im Futter.  Egal, die Rente ist sicher. Jedenfalls schon mal die eigene.

Dieses immer wieder erlebte Procedere sorgt dafür, dass die Delitzscher Bürger (Gott sei Dank nicht alle) ziemlich demotiviert sind. Eine Stimmung, die sich seit Jahren durch die Stadt zieht. Das ist schade, weil ein Delitzsch mit dieser Atmosphäre deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Ideen für Delitzsch

Dabei gäbe es so viele, nicht mal große, sondern kleine Ideen, die Delitzsch liebens- und lebenswerter machen könnten. Der Rückbau von Wohngebäuden (natürlich KfW-gefördert) und die Umnutzung leerstehender Gewerberäume in der Innenstadt in Wohnraum sind, auch wenn es die offensichtlich einfachsten Lösungen sind, schon mal keine guten Ideen.

Aber hier hätten wir schon mal ein paar kleinere konkrete Ideen:

Chancen nutzen, Defizite aufarbeiten: Worauf könnte Delitzsch bauen?

Wiederbelebung des Innenstadtbereichs

Um kontrollierend in die Gewerbeleerstandsproblematik bei Städten wie Delitzsch einzugreifen, bieten sich diverse Steuerungsmaßnahmen an.
Allen gemein ist, dass sie die Attraktivität der Innenstädte für Anwohner und Gewerbetreibende erhöhen sollen, um somit für einen höheren Vermietungsanteil von Läden und Gastronomie zu sorgen und der entstehenden Leerstandsspirale entgegenzuwirken. Eines der größeren Probleme, die viele Innenstädte haben, sind die in der Peripherie gelegenen Einkaufsmöglichkeiten, in denen Vollsortimentler eine umfangreiche Produktpalette von Waren des täglichen Bedarfs in Verbindung mit guter Infrastruktur zu günstigen Preisen vorhalten.
In diesem Segment ist der Kampf um die Innenstädte längst verloren, weil einerseits Parkmöglichkeiten fehlen und andererseits von diesen Vollsortimentlern nur Verkaufsflächen in Betracht gezogen werden, die naturgemäß in den oft historischen und dementsprechend kleinteilig bebauten Innenstädten der Region nicht zur Verfügung stehen.
Zur Info: Wenn die Händler Delitzschs meinen, verbesserte Parkmöglichkeiten direkt oder in unmittelbarer Nähe ihrer Geschäfte würden das Ruder herumreißen können, täuschen sie sich. Es gibt mittlerweile Studien zum Thema, die zeigen, dass die Schaffung dieser Parkmöglichkeiten vornehmlich einen Effekt hat: Die Abwertung der Immobilien in genau diesen Bereichen.

> zur Studie

Also kommen hier zur Steigerung der Attraktivität nur andere Aspekte zum Tragen:

  • Erlebnis/Gastlichkeit
  • Einzigartigkeit
  • Regionalbezug
  • Gemeinschaft

 

Viele Revitalissierungskonzepte von Städten in unserer Größenordnung scheinen interessant. Natürlich ist der Einfluss der jeweiligen Städte, die von Unternehmen und Unternehmern, die von diesen Hilfe wollen und in Verantwortung genommen werden, ist begrenzt.
So können die Städte den Anbieter leerstehender Immobilien in den Stadtlagen keine Mietobergrenzen oder Nutzungen vorgeben.
Selbst die Förderung bestimmter Gewerbearten bedürfen einer gesetzlichen Grundlage, die erst geschaffen werden müsste. Und je kleiner eine Stadt, desto volatiler die Situationen und die Ziele von Maßnahmen. Und trotzdem:Es gibt einen Gestaltungsspielraum. Man muss ihn nur nutzen wollen.

Warum ich Politik nicht besonders mag

Politisch würde ich mich selbst als linksliberal verorten. Den Gedanken an eine Gesellschaft, die keinen zurücklässt, starke Schultern etwas mehr, schwache Schultern etwas weniger tragen lässt, so dass alle möglichst gut klar kommen und wir uns alle als Gemeinschaft begreifen, aus der keiner aussteigen will, weil er sich verkauft und verraten fühlt, finde ich vernünftig. An den Mythos der unsichtbaren Hand des Marktes glaube ich schon längst nicht mehr. Und gerne würde ich Sozialdemokrat sein, jedenfalls, was ich darunter verstanden habe. Und ich war es eine Zeit lang, konnte es aber nicht mehr sein. Meine ehemalige politische Heimat ist zu etwas geworden, was ich nur noch mit großem Widerwillen betrachten kann. Quote, Karrierismus, Agenda 2010 haben dazu geführt, dass hier ethische Grenzen aufgeweicht sind, Kompetenzen keine Rolle mehr spielen. Das ist nichts, was man in anderen Bundesparteien nicht auch sehen würde, sie nehmen sich da alle nichts. Diese Werteverschiebungen weg von Gemeinwohl und Ethik, hin zu Hinterzimmerdeals und Vorteilsnahme (ja, die gab es schon immer, aber heute ist das nicht mal mehr ein Skandälchen wert) haben dieses Land in einen fürchterlichen Zustand gebracht. Und Kommunalpolitiker folgen diesen Strategien mit Kadavergehorsam, man kann ja nie wissen, ob nicht doch irgendwann ein äusserst lukrativer Posten drin ist, einer mit besseren Möglichkeiten zur unsanktionierten Vorteilsnahme, wenn man nur das richtige sagt und macht. Ich denke, die wenigsten Menschen, die in die Politik gingen, sind hier mit einem klaren Blick auf persönlichen Vorteil und Karriere gestartet. Doch wenn es in der eigenen Partei irgendwann offensichtlich wird, das es mehr um die eigenen Finanzen geht, um Karrieren als um das Gestalten von Gesellschaft, beginnt ein seltsamer Prozess:  Um nicht vom Stamm ausgeschlossen zu werden, und man hat ja schon soviel Zeit, Ideen, Emotionen und Arbeit investiert, passt man sein persönliches Wertesystem nach unten an. In der Psychologie gibt es dafür den schönen Begriff „Eskalierendes Commitment“ – Jeder von uns hat das sicher schon ein mal erlebt, diese Situation, von der man später weiss, dass man die Reißleine viel früher hätte ziehen sollen. Manchmal privat, manchmal beruflich. Und ganz langsam ändert sich etwas – Dann ist eine Lüge nur noch kritisch zu betrachten, wenn man beim Lügen erwischt wird. Im nächsten Schritt ist es auch o.k., wenn man beim Lügen erwischt wird, solange man dementiert, ob glaubhaft oder nicht. Im Englischen gibt es einen schönen Begriff dafür: Blurred Lines (verwischte Grenzen). Falls Sie glauben, das würde in der kommunalen Politik keine Rolle spielen:  Doch. Das tut es. Erinnern Sie sich an den Wahlkampf zur Oberbürgermeisterwahl 2022.

Integrität ist mir wichtig, aber ich weiss auch, wie schnell man sie verliert. Hier rede ich nicht von anderen, sondern von mir. Also macht es keinen Sinn, in Umständen oder Systemen zu bleiben, die diese über alle Maßen auf die Probe stellen. Das ist die erste und eine wichtige Entscheidung.

Warum Politik trotzdem gut ist (und nötig).

Politik ist das einzige Instrument, mit dem wir unsere Welt gestalten können. Der Demokratische Prozess ist quälend langsam, kompromissbehaftet und anfällig für Karrierismus und Korruption, sicher. Aber ziehen wir uns daraus zurück, überlassen wir das Spielfeld (im Kleinen wie im Großen) den etablierten Playern, die sich allenfalls für ihre eigenen Interessen einsetzen. So frustriert und angewidert wir alle wahrscheinlich sind, das macht es nicht besser. Also ran an die Buletten, sich informieren und sich für seine Interessen einsetzen!

Meine neue politische Heimat ist die Wählervereinigung Delitzsch, in der solche Sachen schon systembedingt weniger auftreten. Hier wird man keine Berufspolitiker finden, da hier keine großen Karrrierechancen bestehen. Die Mitglieder setzen sich größtenteils aus Angestellten und Unternehmern zusammen, die ihre persönlichen und beruflichen Ziele getrennt vom Anliegen der Kommunalpollitik verfolgen. Ihr Engagement ist ehrenamtlich und wird es auch bleiben. Es gibt also per se weniger Gefahr, sich im System einer Partei moralisch verschleißen zu lassen, sondern eine gute Chance, integer zu bleiben. Ideologiefern sind wir schon dadurch, dass sich hier ganz unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Lebenswegen und Ansichten treffen. Die einzelnen vertretenen politischen Ideologien spielen also allenfalls beim Kaffee, dem Bierchen oder dem Glas Wein eine Rolle. Auf der Sachebene bezüglich der Stadt finden sie einfach keinen fruchtbaren Boden.

Im Stadtrat Delitzsch bildet die Wählervereinigung Delitzsch e.V. eine Fraktion zusammen mit der Bürgerinitiative Menschenskind e.V.

Warum Sie mich in den Stadtrat wählen sollten?

Sollten Sie idealerweise gar nicht müssen. Ich kenne eine Menge Menschen, die für eine solche Aufgabe fachlich besser geeignet wären, deren Verdienste um die Stadt meine um Längen übertreffen, die populärer und mit der Stadt mehr verbunden sind als ich.

Auch würde mein Engagement eher eigennützig sein, mit dem Zweck, zu sehen, was in Delitzsch geht, probieren, aus Delitzsch wieder eine lebendigere und lebenswertere Stadt zum machen, offen für kleine und große Ideen, mit Orten der Begegnung, mit funktionierendem Handel, prosperierender Wirtschaft, in der sich alle Menschen jeglichen Alters und in unterschiedlichen Lebenssituationen wohl und gut aufgehoben fühlen. Was mich ja mit einschließt. Eine Heimat, die man nicht nur hat, weil man hier geboren ist oder das Grundstück für die Familie gerade noch bezahlbar war, sondern eine Heimat, die man will.  Wenn ich richtig zugehört habe, war das mal so. Und ich bin überzeugt, dass Delitzsch da wieder hinkommen kann. Mit Engagement, mit Sorgfalt. Mit Offenheit und Transparenz. Ohne Gemauschel und Absprachen in irgendwelchen Hinterzimmern. 

Wollen Sie mich trotzdem im Stadtrat sehen? 

Nur zu, Sie sind erwachsen und dürfen wählen, wen Sie möchten. Ein wie auch immer geartetes Versprechen wird es von mir nicht geben, gerade weil meine Kenntnis der Delitzscher Kommunalpolitik noch oberflächlich ist. Was ich Ihnen versichern kann: Ich habe den Wunsch und den Willen, Delitzsch mitzugestalten. Und auch wenn es nur darum geht, mir irgendwann zu sagen; das ist schön, das ist nett, das tut der Stadt und Ihren Menschen gut und ein bisschen davon ist auch auf meinem Mist gewachsen.

Sie wollen mich nicht im Stadtrat sehen?

Das ist ebenfalls eine gute Idee. Aber dann kommen Sie mit Ihrem Wunschkandidaten ins Gespräch, reden Sie mit ihr oder ihm, über das, was sie stört, über das, was Sie sich für Delitzsch wünschen, über Ihre Sorgen und Ängste, über ihre Ziele. Finden Sie ein offenes Ohr? Redet sie oder er Klartext?
Ist der Satz „Das weiß ich nicht.“ im Repertoire? Gut. Idealerweise wird es im Stadtrat dann irgendjemanden geben, der es besser weiß. Stadtrat ist trotz der verschiedenen Fraktionen Teamarbeit.

Die Aufgabe des Stadtrats ist die politische Vertretung der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde: Hier wird über die Entwicklung der Gemeinde, wie etwa Investitionen in öffentliche Projekte wie Schwimmbäder oder Bibliotheken entschieden. Diese Entscheidungen müssen von der  Verwaltung umgesetzt werden. Nutzen Sie die Stadträte, um über die Zukunft von Delitzsch mitzubestimmen. Lernen Sie Ihre Kandidaten kennen, prüfen Sie sie und gehen Sie zur Wahl.

Blöder Typ? Zuviel Text? Den kenne ich nicht? Was soll der Mist? Wow, Sie haben es ja trotzdem bis an’s Ende geschafft. Meinen Respekt dafür. Vielleicht haben Sie Fragen. Vielleicht Ideen. Vielleicht Kritik.Vielleicht wollen Sie nur einfach einen Gruß da lassen. Wie auch immer – Ich freu mich auf Sie!